11 Tage Lernen auf hoher See
Im vergangenen Jahr feierte unser internationales Jugendcamp „Ice Climate Education“ ein kleines Jubiläum, die sechstägige Reise auf der Ostsee war die zehnte Auflage des im Jahre 2007 erstmalig durchgeführten Camps für Jugendliche aus aller Welt. Bevor sich im Juli erneut zehn Teilnehmer zum elften Camp zusammentreffen, hat die Stiftung in.media.vitae foundation von Iris und Alexander Hofmann das „ICE“-Camp als Stiftungsprojekt übernommen. Alle bisherigen Ehrenamtlichen des Teams Arved Fuchs arbeiten nun direkt in der in.media.vitae foundation für das Projekt, gemeinsam mit den ebenfalls ehrenamtlich arbeitenden Stiftern. Das neue I.C.E.-Camp Team hat sich gefunden. Der Initiator Arved Fuchs wird das Projekt und das ICE-Team weiterhin wie seit 2007 inhaltlich intensiv begleiten und unterstützen.
Wie bereits im Vorjahr wird das Camp auch in diesem Sommer auf der „Ryvar“ stattfinden, erneut wird quer durch die dänische Südsee gesegelt. Vom Kieler Hafen aus geht es bis nach Samsø und zurück nach Flensburg. Insgesamt begrüßt das ICE-Team wieder zehn Jugendliche an Bord des ehemaligen Heringsloggers, wobei erstmalig ein Gymnasium aus Nürnberg involviert ist. Wie schon in den Vorjahren konnten sich Jugendliche diverser Schulen für das Camp über einen Wettbewerb qualifizieren. Die besten Projektarbeiten an den Schulen wurden mit einer Teilnahme am diesjährigen Camp belohnt.
Erneut werden insgesamt zehn Teilnehmer nach Kiel reisen, um vom 4. bis 14. Juli an Bord der „Ryvar“ durch die dänische Südsee zu segeln.
Die Teilnehmer:innen 2018
- Tabea Dix – Neues Gymnasium Nürnberg (Deutschland)
- Pia Brombach – Gymnasium Westerland (Deutschland)
- Jael Ketteler – Gymnasium Westerland (Deutschland)
- Kärt Soiewa – Miina Härma Gymnasium Tartu (Estland)
- Oliver Oll – Miina Härma Gymnasium Tartu (Estland)
- Paula Erlacher – Sprachen- und Realgymnasium Bruneck (Italien)
- Carole Berens – Athénée de Luxembourg (Luxemburg)
- Michel Thimmesch – Athénée de Luxembourg (Luxemburg)
- Xjuscha Antz – Schloss Bieberstein Hofbieber (Deutschland)
- Lara Kindermann – Schloss Bieberstein Hofbieber (Deutschland)
Starten wird das Camp im Hafen von Kiel. Über Marstal und Kerteminde geht es zur Insel Samsö, zurück über Middelfart nach Flensburg, wo das diesjährige Camp enden wird. Neben einem Planspiel wird es wieder zahlreiche Vorträge von Wissenschaftlern zu Themen wie Plastikmüll, Fischerei in der Ostsee oder dem Klimawandel im Allgemeinen geben. Wir freuen uns, Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut Hamburg, vom Thünen-Institut Rostock, vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde und vom Geomar Kiel an Bord begrüßen zu können.
Logbuch vom 4. bis 14. Juli 2018
4. Juli 2018 Ankunft in Kiel

Mit Ausnahme unserer beiden Teilnehmer aus Estland, die zum Hamburger Flughafen flogen, reisten alle Jugendlichen mit dem Bus oder der Bahn an. Paula kam am frühen Morgen mit dem Zug in Hamburg an und wurde am Bahnhof von Elise in Empfang genommen. Gemeinsam fuhren die beiden zum Airport und holten dort Kärt und Oliver aus Estland ab, zu viert nahmen sie den Bus nach Kiel.
In der Zwischenzeit wartete Ulrich am Hamburger Hauptbahnhof auf fünf weitere ICE-Teilnehmer. Leider hatten beide erwarteten Züge Verspätung. Xjuscha und Lara vom Schloss Bieberstein kamen über eine Stunde zu spät an, auch der Zug aus Luxemburg mit Carole und Michel an Bord kam 45 Minuten später als geplant an. Gemeinsam fuhr die Gruppe dann mit der Regionalbahn nach Kiel – während der Fahrt erfuhren sie dann, dass der Zug in Neumünster getrennt wurde. Ein Teil fuhr weiter nach Flensburg, der andere nach Kiel – natürlich saß die Gruppe im falschen Teil und musste umsteigen.
Glücklich in Kiel angekommen trafen sie dort auf Jael und Pia, die von der Nordseeinsel Sylt angereist waren. Zusammen nahm die Gruppe den Bus Nr. 42, der sie zum Hafen brachte, wo die „Ryvar“ bereits wartete. An Bord wurde das Team von Elise, Paula, Kärt und Oliver willkommen geheißen. Ebenfalls bereits an Bord waren unsere Wissenschaftler Christina (Geomar Kiel) sowie Kate und Maria (Thünen Institut), zudem unsere Köchin Diane. Nach einer kurzen Einführung begrüßte Kapitän Joachim das Team zusammen mit seiner Frau Saskia. Saskia gab allen dann einen Überblick über die Sicherheitsregeln an Bord und die technischen Details des Schiffes, auch die etwas komplizierte Handhabung der Duschen und Toiletten wurde erläutert. Anschließend gab es ein sehr leckeres Abendessen mit Hühnchen und Nudeln, welches Diane zubereitet hatte.
Etwas später gab Ulrich einen Überblick über die anstehenden Arbeiten wie das Schreiben des Tagebuches, den Backschaftsdienst sowie der Hilfe in der Küche. Am Abend konnten die Teilnehmer dann am Hafen herumschlendern, wo die „Ryvar“ festgemacht hatte. Als schließlich auch Dirk vom Max-Planck-Institut an Bord kam, war das diesjährige Team komplett.
Das ICE-Camp 2018 hat begonnen.
Ulrich
5. Juli 2018: Erste Nacht auf dem Schiff, Kiel - Marstal

Kiel
Wir haben die erste Nacht an Bord des Schiffes überlebt, unserem Zuhause für die nächsten zehn Tage. Zumindest die meisten von uns…
Obwohl einige von uns eine harte Nacht hatten, waren wir am Morgen alle bereit und gespannt, was uns der erste Tag an Bord der „Ryvar“ bringen würde. Um 8 Uhr begannen wir den Tag mit einem leckeren Frühstück, welches unsere wunderbare Köchin Diane vorbereitet hatte.
Um 10 Uhr kam Dr. Mark Lenz vom Geomar an Bord, um uns einen Vortrag über die Verschmutzung des Meeres durch Plastikmüll und dessen Einfluss auf Pflanzen und Tiere zu halten. Zudem erzählte uns Dr. Merk etwas von einem seiner Projekte, dem sogenannten GAME (Globaler Ansatz durch modulare Experimente) und was wir tun müssen, um den Anteil des Mikroplastiks im Meer zu reduzieren. Nach dem Vortrag konnten wir Fragen stellen und lernten, dass wir beim Einkauf darauf achten müssen, was wir kaufen und wieviel Plastik dort enthalten ist.
Während des Vortrags kam Bernd Domberg, ein Journalist und Buchautor, an Bord, um zahlreiche Interviews und Fotos von uns zu machen. Im Anschluss wurden wir an Deck erwartet, um erstmals Segel zu setzen. Jetzt wissen wir auch, warum unser Kapitän und seine Frau nie ins Fitness-Studio gehen müssen… Das Setzen des Fliegers, des Fock- und Großsegels sowie des Besan-Segels erforderte all unseren Einsatz. Aber wir haben es geschafft!
Damit war alles vorbereitet um den Hafen von Kiel zu verlassen. Aber bevor wir als vollständige Crewmitglieder anerkannt wurden, mussten wir eine weitere Sicherheitseinweisung bekommen. Denn an Deck sind nur Dinge erlaubt, die Spaß machen – und sich an Bord zu verletzen macht definitiv keinen Spaß!
Marstal
Wir verließen Kiel mit gemischten Gefühlen – Neugier, Befürchtungen und Vorfreude und tatsächlich machten einige von uns auch noch Bekanntschaft mit der legendären Seekrankheit. Da wir nach all der Arbeit am Verhungern waren, nahmen wir unser Mittag direkt an Deck zu uns. Während wir unsere Suppe aßen, sahen wir Kiel am Horizont langsam verschwinden. Während der Fahrt führte Ulrich uns ins Planspiel ein, in der jeder von uns eine Führungsposition eines großen Unternehmens übernehmen wird, um am Ende ein Abkommen zu unterzeichnen.
Nach einer harten sechsstündigen Fahrt kamen wir dann aber sicher und glücklich in Marstal an. Dort lernten wir, wie man all die Segel wieder sauber verpackt und dass es ein gutes Gefühl ist, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Kurz und bündig zusammengefasst kann man sagen, dass es ein großartiger, überraschender, witziger und schaukeliger Tag war. Wir sind gespannt, was uns die nächsten Tage bringen werden.
Lara and Xjuscha (Germany)
6. Juli 2018: Lernen und Segeln, Marstal

Marstal
Wir begannen unseren Tag um acht Uhr mit einem leckeren Frühstück, zubereitet von Diane und unserer Kitchen Crew. Danach hielt Dirk Notz einen Vortrag über den Klimawandel, betitelt mit der Überschrift „Das große Schmelzen“. Dabei erklärte er nicht nur die Ursachen des Klimawandels, sondern ging auch auf die aktuellen Einflüsse ein und Folgen ein, inbesondere das Verschwinden des Sommer-Meereises in der Arktis im Zeitraum von 1979 bis heute und wie sich dieses auf die Zukunft auswirken wird.
Im Anschluss gingen wir zu Fuß zum Sofartsmuseum in Marstal, in dem die Entwicklung der Seefahrer-Industrie gezeigt und sehr genau erklärt wurde. Beispielsweise wurde der Übergang vom traditionellen Segelschiff zum Motorschiff verdeutlicht. Im Museum gab es jede Menge handgemachte Modelle von Schiffen zu sehen, zudem zahlreiche maritime Gemälde. Das Museum war total interessant und es war schön, dass auch Kinder ihren Spaß haben konnten. Beispielsweise waren einige Räume gestaltet wie Kojen in alten Segelschiffen. Gegen halb eins beendeten wir den Museumsbesuch und gönnten uns alle zusammen ein Eis, da war die Laune natürlich top.
Gestärkt von diesem kleinen Ausflug setzten wir Segel, um von Marstal nach Nyborg zu reisen. Die Segelkonditionen waren heute perfekt und dank der wärmenden Sonne konnten wir uns an Bord unterhalten oder Bücher lesen. Wir mussten alle vier Segel der „Ryvar“ setzen, unter Anleitung von Saskia und der Hilfe von Dirk zogen wir gemeinsam an den Tauen, so dass wir am Ende alle Segel gesetzt hatten – harte Arbeit, aber zusammen schafften wir es.
In den nachfolgenden Stunden hatten wir unsere zweite Konferenz des Planspiels, welches wir während des Camps durchführen. Wir diskutierten die verschiedenen Paragrafen der Vereinbarung (Cospred – Coordinated Oil-Spill Rescue and Response Declaration), die am Ende des Spiels alle Teilnehmer unterzeichnen sollen – so wir uns einigen können.
Um 20 Uhr genossen wir unser Abendessen und gingen an Land, um uns die Beine nach diesem langen Tag an Bord zu vertreten.
Carole & Michel (Luxembourg)
7. Juli 2018: Küchendienst und notwendige Arbeiten an Deck, Nyborg
Nyborg
Heute hatten wir Küchendienst wie jeder von uns zweimal während des Camps Diane in der Küche helfen muss. Deshalb standen wir bereits um 7 Uhr auf, um den Tisch anzudecken und anschließend beim Abwasch zu helfen. Nach dem Frühstück setzten wir Segel, um von Nyborg nach Kerteminde zu segeln. Während der Überfahrt hatten wir unsere erste Konferenz bei unserem Planspiel. Wir diskutierten den Vorschlag der norwegischen Ölkompanie „StarOil“. Alle Parteien präsentierten interessante Ideen und Punkte, um die Erklärung noch weiter zu verbessern. Zum Ende der Konferenz forderte der Sysselmann alle Parteien auf, ihre Vorschläge als jeweils neuen Paragrafen bis zum nächsten Meeting niederzuschreiben. Wegen des doch eher heftigen Wellengangs wir setzten die Konferenz dann an Deck fort. Dabei passierten wir die Brücke zwischen Fyn und Seeland.
Wie jeden Tag halfen wir bei den notwendigen Arbeiten an Deck, setzten die Segel und als wir uns dem Hafen von Kerteminde näherten, verpackten wir die Segel wieder, um „hafentauglich“ zu sein. Alle Segel müssen dann fein säuberlich wieder zusammengepackt werden.
Das Wetter in Kerteminde war richtig schön, die Sonne zeigte sich von ihrer besten Seite. Deswegen gingen wir an den Strand, um eine Runde zu schwimmen. Dort machten wir die Bekanntschaft mit einigen Quallen, die doch ziemlich brannten.
Zurück an Bord begrüßten wir unsere beiden neuen Assistenten Steffie Meyer vom Thünen Institut und Clara Burgard vom Max Planck Institut. Im Anschluss hörten wir uns die beiden Vorträge über den Zustand des Dorsches in der Ostsee von Kate McQueen und Maria Pierce vom Thünen Institut an.
Zum Abendessen bereiteten wir verschiedene Arten von Pizza und Salat für alle zu. Das gesamte Team fand großen Gefallen an unserem Abendessen.
Pia & Jael (Germany / Sylt)
8. Juli 2018: Sensibel Schweinswale & Apfel-Streuselkuchen, Kerteminde - Samsø
Kerteminde
Leider verließen uns heute Kate, Maria und Dirk, die alle einen großen Einfluss auf das Gelingen des ICE-Camps 2018 hatten, wir haben viel von ihnen lernen dürfen. Nach dem Frühstück und dem Küchendienst erledigten einige von uns die Two 4 Two-Interviews, anschließend berichtete Christina von ihrer Teilnahme am ICE Camp 2010. Damals fand es auf Island statt, es waren elf Studenten aus acht Nationen dabei. Gemeinsam wurden viele Sachen unternommen, wie beispielsweise Whale Watching oder lange Wanderungen, zudem gab es wie bei uns ein Planspiel.
Außerdem informierte Christina uns über unseren gestrigen CO2-Fußabdruck: Er betrug 222 kg für 19 Personen, das waren also 12 kg pro Person. Ein Bürger Deutschlands verbraucht regulär 30 kg pro Tag. In unmittelbarer Nähe des Hafens gibt es ein Aquarium mit dem Namen „Fjord & Bælt“. Wir gingen dorthin und bekamen einen Vortrag über Schweinswale und Seehunde. Später konnten wir zusehen, wie sie gefüttert wurden und Tricks vorführten. Ein Schweinswal im Aquarium heißt Freja. Sie ist im Aquarium, weil sie Bestand eines Beifangs war. Sie war anschließend Teil eines Forschungsprojekts, da es in der Natur wirklich schwer ist, Schweinswale zu erforschen. Dank ihr weiß man jetzt mehr darüber, wie sensibel Schweinswale vor allem auf den von Menschen verursachten Lärm reagieren (Lärmverschmutzung).
Samsø
Um 12 Uhr startete die „Ryvar“ den Motor, um zur nächsten Destination Samsø zu fahren. Leider war der Wind heute ziemlich schwach und zudem kam er aus der falschen Richtung, deshalb konnten wir keine Segel setzen. Während der Überfahrt durften ins Klüvernetz klettern, zuerst fühlte es sich ziemlich unheimlich an, entwickelte sich dann aber zu einem echten Spaß, erholsam war noch dazu. Wir hatten außerdem ein weiteres Meeting in unserem Planspiel. Wir bekamen einige Fake News, die ziemlichen Ärger und lautstarke Diskussionen verursachten. Nach zwei Stunden waren wir total erschöpft, physikalisch wie auch mental.
Schließlich kamen wir in Samsø an. Hier wurden wir von einem leckeren Apfel-Streuselkuchen überrascht, den unsere wunderbare Köchin Diane zubereitet hatte. Danach gingen wir an den Strand, das Wasser war total erfrischend und klar, erfreulicherweise gab es hier auch keine Quallen. Als wir an Bord zurückkamen, war das Abendessen schon fertig. Es gab Back-Kartoffeln mit Fleisch und einem Gemüseeintopf. Nun sitzen wir in der Messe, räumen auf, säubern den Boden, schreiben das Tagebuch oder hören einfach nur Musik.
Was für ein wundervoller Tag!
Paula (Italy) & Tabea (Germany)
9. Juli 2018: Wikinger & das größte Labyrinth der Welt, Samsø
Samsø
An diesem Morgen standen wir wie gewohnt früh auf, um noch vor dem Frühstück unsere Lunch-Pakate für den Tag vorzubereiten. Dank unserer Köchin konnten wir gekochte Eier, Sandwiches mit Käse oder Wurst und einen Apfel in die Pakete packen. Nachdem unsere Fahrräder zum Hafen gebracht wurden und jeder seines bekam, konnte die Tour beginnen. Wir fuhren vom Hafen in Ballen in den Norden der Insel Samsø. Die Straße führte uns entlang schöner Felder, kleiner Dörfer und dem wunderbaren Meer. Obwohl wir fast nur Gegenwind hatten, genossen wir die rund zweistündige Tour, begleitet von dem nicht enden wollenden Sonnenschein und dem wolkenlosen Himmel.
Während der Tour hielten wir kurz an, da Ulrich uns etwas über das wahrscheinlich älteste Bauwerk Samsøs erklären wollte: Ein ausgetrockneter Kanal, den die Wikinger um 800 herum (begonnen in 723) errichtet hatten. Noch immer kann man den Kanal sehen und man kann sich vorstellen, was für eine schwere Arbeit es gewesen sein muss, diesen Kanal zu bauen. Wir konnten auf beiden Seiten des Kanals das Meer erkennen. Laut Ulrich bauten die Wikinger diesen Kanal, um mit ihren Booten leichter von einer zur anderen Seite der Insel zu gelangen.
Samsø labyrinthen
Schließlich erreichten wir unser Ziel. Das größte Labyrinth der Welt! Das „Samsø labyrinthen“ ist 60.000 m2 groß, das gleicht einer Fläche von zwölf Fußballfeldern. Wir teilten uns in drei Gruppen auf, um das Labyrinth zu erforschen, jede Gruppe bekam ein eigenes Thema mit unterschiedlichen Aufgaben. Kärt, Michel und Oliver nahmen den Wettbewerb „International“ – Jael, Pia, Paula und Clara versuchten sich am Quiz zum Thema „Meer“ und Carole, Tabea und Xjuscha und Lara wählten das Thema „Disney“. Jede Gruppe musste diverse Fragen bezüglich ihres Themas beantworten, um zum Ziel zu kommen.
Die „Disney“-Gruppe beendete ihr Thema am schnellsten, dicht gefolgt von der „Meer“-Gruppe, als Dritter beendete das Trio „International“ den Wettbewerb. Nachdem jeder fertig war, durften wir selbständig zurück zum Hafen fahren. Auf dem Hinweg fuhren wir noch alle zusammen in der Kolonne. Einige waren schneller als die anderen, am Ende waren aber alle froh, wieder die „Ryvar“ erreicht zu haben.
Dort hatten wir etwas Freizeit, in der ein Großteil von uns zum Strand ging, um das schöne Wetter zu genießen. Andere wuschen ihre Klamotten. Nach dem leckeren Abendessen bereiteten wir uns weiter auf die nächste Planspielkonferenz vor, kümmerten sich um den Abwasch und schrieben in unserem Fall das Tagebuch. Nun sind wir gespannt auf die Ausführungen von Steffi und Clara bezüglich des Einflusses des Klimawandels auf Tiere, der Vortrag folgt noch am Abend.
Xjuscha & Lara (Germany)
10. Juli 2018: Elektroautos & Windräder, Samsø
Samsø
Auch an diesem Morgen gab es ein leckeres Frühstück von Diane und der Kitchencrew zubereitet. Anschließend unternahmen wir einen schönen Fußmarsch zur Samsø Energy Academy, wo uns David willkommen hieß, der dort angestellt ist. Zu Beginn erzählte er uns scherzhaft, dass die Academy ein Auto gebaut hätte, welches auf Wasserstoffbasis fuhr, nun aber leider nicht mehr zu gebrauchen war. Deshalb würden sie jetzt auf Elektroautos zurückgreifen und sogar 90% der Regierung wäre nur mit Elektroautos unterwegs.
Als Erstes zeigte David uns die Außenverkleidung des Gebäudes. Die Architektur war einfach aber doch modern, während die Dächer auf Basis alter dänischer Häuser errichtet wurden. Das gesamte Gebäude wird komplett mit erneuerbarer Energie versorgt – wie übrigens alle anderen Häuser auf der fortschrittlichen Insel Samsø auch. Die Hälfte der Energieversorgung des Hauses wird über die Solarpanele des Daches bestritten. Im Anschluss erzählte David uns, wie die Insel sich über Wind- und Sonnenenergie quasi selbst versorgt. Wir lernten viel über die Geschichte der Insel, wie sie komplett energieunabhängig wurde, inklusive der Errichtung der großen Windräder. Seitdem die Einwohner ebenfalls in die Windkraftanlagen investieren, gibt es auch keinerlei Widerstände mehr dagegen. Zum Ende zeigte David uns ein Video über Samsø und seine internationale Position als „Insel der Zukunft“.
Danach gingen wir zurück zum Schiff und setzten unsere Reise fort. Leider mussten wir wieder den Motor zur Hilfe nehmen, da sehr wenig Wind wehte. Während der Fahrt passierten wir den Offshore Windpark von Samsø, hatten Mittag an Deck und hielten eine weitere Konferenz des Planspiels ab. Wir sprachen über die ersten sechs Paragrafen der COSPRED Vereinbarung und nach einer langen Diskussion kamen wir sogar zu einer Übereinkunft. Da Elise ihre Gitarre mit auf das Schiff genommen hatte, konnten wir im Anschluss Jael beim Spielen wunderschöner Songs lauschen. Am Abend erreichten wir den Hafen von Bogense und hatten ein weiteres leckeres Abendessen – natürlich von Diane zubereitet.
Oliver (Estonia) & Michel (Luxembourg)
11. Juli 2018: Planspiele unter Deck, Bogense - Aarøsund
Bogense
Der 11. Juli markierte einen weiteren sonnigen Tag auf unserer wunderbaren Reise beim I.C.E.-Camp 2018. Auch dieser Tag begann mit einem leckeren Frühstück, zubereitet von unser Köchin Diane und serviert von der Kitchen-Crew. Nach dem Abwasch setzten wir zügig die Segel, da der Wind aus der richtigen Richtung kam. Nachdem die Segel gesetzt waren, hörten wir uns den interessanten Vortrag von Steffi über den Zustand der mittelständischen Fischerindustrie an. Dabei lernten wir viel über den aktuellen Zustand im Bereich der Ostsee hinsichtlich der Beziehung der lokalen Fischer und der Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern. Wir stellten eine Menge Fragen, es war wirklich ein schwieriges Thema und uns wurde klar, dass hier noch viel weiter erforscht werden muss.
Während wir segelten, nahmen wir das Mittagessen zu uns und das bedeutete, dass sich unser Segelschiff für 30 Minuten in einen Hot-Dog-Stand verwandelte. Es gab eine Vielzahl von Möglichkeiten, den Hot-Dog zu garnieren und wir konnten aus verschiedenen Würsten auswählen (vegan, vegetarisch, Fleisch). Während wir das Essen zu uns nahmen, mussten wir zwischendurch dem Kapitän und Saskia mit den Segeln helfen. Die meiste Zeit reisten wir unter Segeln, obwohl der Wind nicht sehr stark war, aber aus der richtigen Richtung kam – das bedeutete, dass wir unser Planspiel unter Deck abhalten konnten, ohne seekrank zu werden. Das Spiel dauerte mehr als eineinhalb Stunden und die Diskussion wurde sehr hitzig. Der Sysselmann musste uns immer wieder unterbrechen und letztendlich entschied er, zu vertagen, da wir uns einfach nicht einigen konnten, ohne uns erneut zu streiten. Um uns wieder abzukühlen gab es Wassermelonen und Kekse.
Schließlich kamen wir im Hafen von Aarøsund an und es gab Abendessen. Diesmal bestand es aus Reis mit Gemüse und Hähnchen und einem leckeren Schokoladenpudding als Nachspeise. Das Wetter in Aarøsund war sonnig und es wehte überhaupt kein Wind, so konnten wir gemütlich an Deck entspannen. Danach gingen wir zum Strand, wo wir einige Spiele spielten, die Clara mitgebracht hatte.
Paula (Italy) & Kärt (Estonia)
12. Juli 2018: Besuch von Alexander Hofmann, Aarøsund - Sonderburg
Aarøsund
Heute standen wir schon um halb acht auf. Gemeinsam mit Diane bereitete die Kitchen-Crew das leckere Frühstück vor. Anschließend hörten wir uns den interessanten Vortrag von Christina vom Geomar Kiel über den Klimawandel in der Ostsee an und diskutierten danach über die Zukunft der Ostsee und die Forschung an ihrem Institut.
Bevor wir den Hafen von Aarøsund verließen, mussten wir uns von Steffi vom Thünen-Institut verabschieden, die uns viel über die mittelständische Fischerei im Ostseebereich berichtet hatte. Wir hatten sehr viel Spaß mit ihr, aber haben auch sehr interessante Diskussionen mit ihr geführt. Da überhaupt kein Wind wehte, konnten wir keine Segel setzen, der Kapitän startete daher den Motor. Nach dem Mittagessen an Deck stoppte das Schiff an einer tiefen Stelle, weshalb wir vom Klüvernetz aus ins Wasser springen und eine Runde schwimmen konnten. Nur die Jungs trauten sich wegen der Quallen nicht ins Wasser. Das machte richtig Spaß! Da die Sonne wieder vom Himmel schien, konnten wir uns anschließend direkt an Deck trocknen. Im Anschluss setzten wir unser Planspiel fort und machten dabei große Fortschritte mit unserer Abschlusserklärung. Wir änderten einige Paragrafen und diskutierten diese lang und ausführlich.
Nach dem Planspiel aßen wir an Deck geschälte Äpfel, die uns Diane zubereitet hatte. Wir kamen schließlich um 17 Uhr in Sonderburg an und mussten dort erst einmal die „Ryvar“ säubern, beispielsweise die Waschbecken in den Kojen, ganz besonders aber die große Glocke der „Ryvar“. Später kam Alexander Hofmann von der Stiftung „in.media.vitae foundation“ an Bord, die der Projektträger des Jugendcamps ist. Wir waren sehr froh, ihn kennenzulernen, denn ohne die Stiftung wäre so ein tolles Projekt kaum durchführbar.
Zum Abendessen gab es Lasagne und wir planten die Fortsetzung unseres „Wie-retten-wir-Grönland“-Spiels, welches Clara vom Max-Planck-Institut leitete. Es war ein weiterer sonniger Tag an Bord der „Ryvar“, obwohl wir gerade etwas erschöpft sind, sind wir glücklich am Ende des tollen Tages!
Jael & Pia (Sylt / Germany)
13. Juli 2018: Gitarrenklänge und Barbecue an Deck, Sonderburg - Flensburg
Sonderburg
Unser letzter Tag begann mit frischen Brötchen aber leider ohne Kaffee, da uns das Gas ausgegangen war. Trotzdem genossen wir das Frühstück. Nachdem wir die Backschaft erledigt hatten, trafen wir uns zur finalen Planspiel-Konferenz. Wir stimmten nacheinander für die jeweiligen Paragrafen ab und ergänzten die Vereinbarung um weitere Paragrafen. Schließlich einigten wir uns und es kam zum Vertragsabschluss. Glücklicherweise unterzeichneten alle diesen Vertrag. Dabei lernten wir insgesamt sehr viel wie Politiker, Unternehmer und Umweltverbände miteinander umgehen und verhandeln und Kompromisse eingehen müssen.
Um 12 Uhr segelten wir zurück nach Deutschland, nach Flensburg, wobei wir wenig Wind hatten, aber viel Sonne. Zum Mittag bereiteten wir einige Sandwiches vor. Während des Mittags genossen wir die Wellen und das tolle Wetter für ein letztes Mal.
Als wir in Flensburg ankamen, dem Heimathafen der „Ryvar“, reinigten wir das Schiff und verstauten die Segel ein letztes Mal. Dabei erzählte uns Saskia, wie die „Ryvar“ zu ihrem Namen kam. Er stammt von einem Leuchtturm in Haugesund (Norwegen). Dieser Leuchtturm hieß „Ryvardenfyr“ und befand sich in der Nähe von gefährlichen Klippen welche „Ryvardenfelsen“ hießen. Da die „Ryvar“ so stabil und sicher und Menschen wie dieser Leuchtturm beschützen kann, passte der Name letztendlich perfekt.
Flensburg
In Flensburg besuchte uns der Journalist Bernd Domberg erneut, der uns schon am ersten Tag besucht hatte. Er brachte den Artikel aus der Zeitung mit, wo der Bericht mit vielen Fotos zu sehen war. Nach dieser kleinen Überraschung kamen wir zusammen, um das traditionelle Gruppenfoto mit dem Globus zu machen.
An unserem letzten Abend hatten wir zudem eine kleine Feier. Alexander von der Stiftung des Camps schrieb einen Song über die Reise und während er auf der Gitarre spielte, sangen wir alle zusammen diesen Song. Im Anschluss bekamen wir die Zertifikate ausgehändigt und Saskia und Joachim überreichten uns einen speziellen Schlüsselanhänger, der aus gebrochenen Mastringen der „Ryvar“ bestand. Alle Teilnehmer mussten zudem ein kleines Geschenk aus ihrer Heimat mitbringen, welche wir dann austauschten. Wir waren nicht nur froh über diese Geschenke, sondern außerdem sehr dankbar, dass wir dieses wunderbare Abenteuer erleben durften. Ohne Ulrich, Elise, Diane, Dirk, Steffi, Clara, Maria, Kate, Christina, Alexander und seine Frau, Joachim, Saskia, Arved Fuchs und der „Ryvar“ wäre das nicht möglich gewesen!
Um diesen herrlichen Tag abzurunden, gab es am letzten Abend ein Barbecue an Deck, dabei sprachen wir über den Klimawandel im Allgemeinen, Schiffe, Dänemark und unsere Gedanken. Hier sind einige Äußerungen, die wir aufgreifen konnten:
Pia: eine große, unvergessliche, interessante, lehrreiche Erfahrung
Oliver: Ich bin sehr dankbar dass es durch die Stiftung und dank Arved Fuchs diese Möglichkeit des Camps gibt, auf der man so viel über den Klimawandel lernen kann und dabei noch so wunderbar segeln kann
Jael: sehr interessante Reise mit inspirierenden Leuten
Lara: ein unvergessliches Abenteuer, welches ich nie vergessen werde
Paula: Ich habe es sehr genossen mit all diesen tollen Menschen hier gewesen zu sein
Michel: ein wundervoller Segeltrip in dänischen Gewässern mit einer Vielzahl von wichtigen Informationen über den Klimawandel
Kärt: Das Leben ist wie eine Reise auf der Ryvar – mal sonnig, mal windig – aber das ICE-Camp 2018 war ein tolles Kapitel dieser Reise
Xjuscha: Ein Satz ist viel zu wenig um jemandem, der nicht dabei war, zu beschreiben, wie fantastisch und wundervoll es war und wieviel wir gelernt haben und solch wundervolle Menschen getroffen zu haben
Wir denken, es war die beste Entscheidung, die wir gemacht haben, wir werden nie vergessen, was wir hier gelernt haben und was für wunderbare Menschen es auf diesem Planeten gibt.
Carole (Luxembourg) & Tabea (Germany)
14. Juli 2018: Auf Wiedersehen, Flensburg
Flensburg
Der Himmel über Flensburg war grau an diesem Morgen und passte damit gut zur Gemütslage, denn es war der letzte Morgen des Camps und wir mussten die „Ryvar“ verlassen. Das Frühstück war diesmal etwas unüblich, da Diane versuchte, alle angebrochenen Verpackungen loszuwerden, daher türmten sich verschiedene Wurst- und Käseverpackungen auf dem Tisch. Zudem gab es Reste des gestrigen Grillabends und sogar noch ein Stück Kuchen vom gestrigen Nachmittag als kleine Überraschung. Nach dem Frühstück begann das große Saubermachen. Die Messe wurde durchgewischt, wie auch alle Kojen, das Bettzeug wurde nach draußen getragen, der Abwasch wurde erledigt und die komplette Küche gereinigt. Die „Ryvar“ sollte sauber und rein sein wenn wir sie verlassen mussten.
Das komplette Gepäck wurde auf die Pier getragen und dann hieß es „Auf Wiedersehen“ sagen. Als Erstes zu Joachim dem Kapitän und Saskia seiner Frau, dann zu unser gefeierten Köchin Diane. Schließlich zu Elise, die etwas später von ihrem Mann abgeholt wurde. Sie würde das ganze ICE-Equipment mit nach Hamburg nehmen, außerdem auch Kärt und Oliver, die zum Hamburger Flughafen mussten, um ihren Flieger nach Estland zu bekommen. Auch Paula fuhr mit Elise nach Hamburg, da sie von dort aus den Nachtzug nach Italien nehmen musste.
Der Rest der Gruppe ging zur Busstation direkt gegenüber der Stelle, an der die „Ryvar“ festgemacht hatte und nahm die Linie 1 zum Flensburger Bahnhof. Pia und Jael stiegen in einen anderen Bus ein, der sie direkt nach Sylt brachte.
Am Bahnhof hatte Christina dann nur wenig Zeit, um ihren Zug nach Kiel zu erreichen. Der Rest hatte noch etwas Zeit, den Zug nach Hamburg zu nehmen. Im Zug hatten wir schließlich keine Ahnung, dass in Hamburg heute der „Schlager Move“ stattfinden würde, der Fans aus ganz Norddeutschland anzuziehen schien. Herausgeputzt für dieses Event (schräge Outfits) und durchgehend singend eroberten sie den Zug, wobei längst vergessene Lieder zum Vorschein kamen – Hunderte von Schlagerfans stiegen überall ein. Ein unvergessliches Zwei-Stunden-Erlebnis…
Am Hamburger Hauptbahnhof angekommen trennte sich unsere kleine Gruppe. Carole und Michel gingen zum Bahnsteig 14, um den Zug nach Luxemburg zu bekommen. Xjuscha und Lara fuhren mit einem anderen Zug nach Bieberstein, mit demselben Zug fuhr Tabea nach Nürnberg. Clara und Ulrich nahmen schließlich die U-Bahn, um nach Hause zu fahren.
Das Ende eines großartigen Camps!
Das I.C.E.-Jugendcamp 2018 war nun vorbei.
Ulrich
Die Förderer
Sehr herzlich danken wir unseren großzügigen Förderern, die sich für ddas I.C.E Camp engagieren und damit einen großen Beitrag leisten für den Klimaschutz. Ihre Förderungen ermöglichen dieses Projekt!
Die hauptsächlich in der Feuerverzinkung tätige mittelständige Wiegel-Gruppe aus Nürnberg unterstützt großzügig für fünf Jahre. Hinzu kommt eine größere Sende durch die Stiftung ‚Lebendige Stadt‘ aus Hamburg, die selbst in einem beeindruckenden Umfang und in großer Bandbreite Projekte unterstützt. Auf Wunsch von Arved Fuchs spendete die Produktionsgesellschaft ITV Studios dessen Preisgeld als Gewinner des von ihm geleiteten Team Deutschland bei dem Quizduell mit Jörg Pilawa am 5.3.2018.
Durch diese vier Förderungen ist das I.C.E. Camp 2018 auf der „Ryvar“ in der dänischen Ostsee in einer ‚soliden Grundausstattung‘ und auch das I.C.E. Camp 2019 schon zum Teil gesichert. Mit weiteren notwendigen Förderungen kann das Projekt weitergeführt und -entwickelt werden.