An Board der Ryvar auf der Ostsee
Vom 3. bis 13. Juli findet die zwölfte Auflage unseres internationalen Jugendcamps „Ice Climate Education“ statt. Erneut werden zehn TeilnehmerInnen aus verschiedenen Nationen an Bord der „Ryvar“ willkommen geheißen, um sich während der Zeit im Camp intensiv mit der Problematik des Klimawandels auseinanderzusetzen.
Vom Kieler Hafen aus wird die Reise bis zur dänischen Insel Samsø gehen, anschließend ist der Museumshafen Flensburg das Ziel der Reise. Da die Expedition „Ocean Change“ parallel stattfindet, kann Arved Fuchs diesmal persönlich nicht an Bord sein, es wird aber während der ersten Tage des Camps eine Live-Schaltung zur „Dagmar Aaen“ geben, damit sich sowohl Crew als auch ICE-Mitglieder über spezielle Themen der Expeditionen unterhalten können.
Auch in diesem Jahr mussten sich die interessierten TeilnehmerInnen wieder über einen schulinternen Wettbewerb für das Camp qualifizieren. Unser Büro gab drei Themen zur Auswahl vor, die SchülerInnen mussten zu einem der drei Themen eine Projektarbeit erstellen. Die Ergebnisse in diesem Jahr waren wieder einmal hervorragend. Zur Auswahl standen folgende Themen:
1.) The present situation: Pesticides in the foodchain
2.) The future: Microplastic in the air
3.) Biotope protection: The situation of the western baltic herring
Die Teilnehmer:innen 2019:
- Aylin Ak – Österreichisches St. Georgs-Kolleg Istanbul – Türkei
- Lukas Walker – Freiherr-von-Stein Schule Fulda – Deutschland
- Julia Löw – Neues Gymnasium Nürnberg – Deutschland
- Sarah Elzenbaumer – Sprachen- und Realgymnasium Bruneck – Italien
- Viola Sodano – L.S.S. Galileo Ferraris Turin – Italien
- Keyu Liu – Lietz Internat Schloss Bieberstein – Deutschland
- Berivan Capan – Schulzentrum Sylt – Deutschland
- Hristo Andreev – Goethe-Gymnasium Burgas – Bulgarien
- Ryan Kruberg – Miina Härma Gymnasium Tartu – Estland
- Kaur Kööbi – Miina Härma Gymnasium Tartu – Estland
Logbuch vom 3. bis 13. Juli 2019
3. Juli 2019: Ankunft in Kiel

Kiel
Nach einer langen und manchmal auch sehr langweiligen Anreise sind alle unsere I.C.E.-Teilnehmer*innen letztendlich in Kiel angekommen. Am Morgen kamen Sarah und Viola aus Italien am Hauptbahnhof in Hamburg an – eine Stunde zu spät, aber gesund und wohlauf. Elise holte die beiden Italienerinnen am Bahnhof ab, gemeinsam ging es zum Flughafen, um Kaur und Ryan aus Estland abzuholen. Elise nahm die vier Gäste mit zu sich nach Hause nach Hamburg-Bramfeld, wo es kleine Stärkung gab.
Später am Tag ging es zurück zum Flughafen, um Aylin aus der Türkei und Hristo aus Bulgarien in Empfang zu nehmen. Die Gruppe fuhr anschließend mit dem Flughafen Shuttle-Bus nach Kiel, während der Fahrt schickten sie ein Gruppenfoto an Ulrich, der am Bahnhof in Hamburg drei weitere Teilnehmer*innen abholte: Keyu, Julia und Lukas. Das Foto erreichte die Gruppe während er Bahnfahrt nach Kiel. Die Reise endete für alle schließlich an Bord der „Ryvar“ am späten Nachmittag. Dort warteten bereits Saskia, Diane, Christina und als kleine Überraschung auch Siren – eine Teilnehmerin des ersten Camps von 2007. Es ist überflüssig zu erzählen, dass Diane ein vorzügliches Abendessen vorbereitet hatte. Etwas später kam auch Dirk vom Max Planck Institut aus Hamburg an und begrüßte alle Teilnehmer*innen des diesjährigen Camps. Im Anschluss gab Ulrich einen Überblick über das Programm während der kommenden Tage und verteilte die Aufgaben. Die ziemlich müden Teilnehmer*innen verschwanden schließlich zufrieden in den Kojen. Das internationale Ice Climate Education-Camp 2019 hat begonnen.
Ulrich
4. Juli 2019: Erster Segeltag, Marstal

Marstal
Heute war unser erster Segeltag. Nach dem Frühstück erlärte Dirk uns die Unterschiede zwischen dem Klimawandel in der Vergangenheit und in der Zukunft. Nach diesem interessanten Vortrag gingen wir an Deck, um Segel zu setzen. Saskia gab uns schließlich eine Einweisung in die Sicherheit an Bord und wir durften die organgefarbenen Sicherheitswesten anprobieren. Dann endlich ging es los und wir verließen den Kieler Hafen, um nach Marstal zu segeln. Etwas später überreichte Ulrich uns die geheimen Profilseiten für das Planspiel, damit wir uns mit unseren jeweiligen Rollen im Spiel vertraut machen konnten. Dabei liefen wir geheimnisvoll umher und beäugten uns gegenseitig sehr kritisch…
Den Nachmittag verbrachten wir damit, seekrank zu sein, zu schlafen, Äpfel und Schokoladenbiskuits zu essen. Der Wind war doch recht stark und daher war der Wellengang doch recht unangenehm. Während wir an Deck saßen und hofften, dass die Wellen weniger würden, brach eine große Welle an Deck und wir wurden alle wunderbar nass. Uns war allen ziemlich kalt – nur Ryan saß entspannt im T-Shirt an Deck, bis ihm aufgetragen wurde, sich wärmer anzuziehen, damit er sich nicht erkältet.
Nach einem langen Tag, den wir zu überleben versuchten, kamen wir endlich in Dänemark an und erreichten den Hafen von Marstal. Die Mädels gingen Elise anschließend mächtig auf die Nerven, weil sie alle duschen wollten und nach den Münzen für die Duschen fragten – aber es gab keine! Später am Abend gab es Abendessen und die Gruppe des einen Tisches stahl dem anderen Tisch das Gemüse, dann begann eine interessante Diskussion über Eis: Wenn Du zwei Kugeln deiner Lieblingssorten Eis hättest, aber eine magst du noch etwas lieber, welche würdest Du nach oben setzen???
Jetzt, um 20.45 Uhr, beginnen wir mit dem Planspiel, dabei lesen wir den ersten Antrag des COSPRED 2019-Dokumentes. Wir sind alle gespannt, wie sich das Spiel entwickeln wird und wie sich unsere persönlichen Beziehungen entwickeln werden. Im Anschluss werden wir den Abend zur freien Verfügung haben. Während wir das Tagebuch schreiben, sind die magischen Münzen für die Duschen aufgetaucht – so werden wir sauber und zufrieden in unseren Schlafsäcken schlafen können!
Viola (Italien) & Berivan (Deutschland)
5. Juli 2019: Buddelschiffe und Malereien, Nyborg
Nyborg
An diesem Morgen erschien fast jeder pünktlich zum Frühstück – außer Ryan, der seinen Schlaf genoss, da er bis weit nach Mitternacht UNO gespielt hatte. Anschließend begannen wir mit dem Planspiel, bei dem jeder die ihm zugedachte Rolle präsentierte. Keyu machte dabei einen tollen Job, in dem sie das Spiel leitete. Kaur brachte uns mit seinem russischen Akzent immer wieder zum Lachen, er schlüpfte perfekt in seine Rolle, dadurch wurde die Stimmung herrlich locker.
Danach gingen wir ins Sofartsmuseum von Marstal, in dem zahlreiche Buddelschiffe und Malereien von Schiffen zu sehen waren. Beeindruckend war ein spezieller Raum, der in Blautönen gehalten war, um die Unterwasserwelt zu simulieren. Während man durch den Raum ging, waren Walgeräusche zu hören. Da wir immer noch unsere Eisdiskussion fortsetzten, schlug Elise vor, für alle Eis zu kaufen. Einige von uns probierten Softeis – eine dänische Spezialität.
Wir verließen Marstal um die Mittagszeit und fuhren nach Nyborg, wo wir spät ankamen. Da das Wetter gut war, aßen wir Mittag an Deck. Zum Glück wurde niemand seekrank und wir genossen die Fahrt und ließen das wunderschöne Fyn mit seinen bunten Häusern vorbeigleiten. Diane überraschte uns dabei mit einem Mandelkuchen, der himmlisch schmeckte. Am Nachmittag hielten wir unsere Vorträge, wie sich der Klimawandel auf unsere Heimat auswirkt. Dabei sprachen wir über Deutschland, Italien, Estland, die Türkei, Bulgarien und China. Während wir uns unterhielten, bekamen wir Gesellschaft von einer Hummel und einer Motte, später kam noch ein Marienkäfer dazu, den wir gar nicht mehr loswurden.
In unserer Gruppe aus 17 Personen gibt es nur drei, die kein Deutsch sprechen und manchmal fühlen sie sich etwas ausgegrenzt, daher unterrichten sie uns in der estonischen Sprache 🙂 Es ist nicht ihre Absicht, aber wenn sie immer schneller sprechen, wechseln sie fließend die Sprache und das klingt dann wirklich merkwürdig…
Nach dem Abendessen nutzten wir WhatsApp für eine Telefonkonferenz mit Arved Fuchs, der sich gerade mit seinem Schiff auf Island aufhält. Wir fragten ihn viele Sachen, ob er jemals Angst haben würde und wie er mit Leuten umgeht, die den Klimawandel leugnen und ganz viel andere Sachen. Der witzigste Moment war, als Ryan sich vorstellte und sagte, dass er aus Russland kommen würde und jeder lachen musste. Er kommt nun mal aus Estland – aber das Planspiel hat ihn schon jetzt verändert!
Viola (Italien) & Sarah (Italien)
6. Juli 2019: Fischerei im Ostseeraum, Kerteminde
Kerteminde
Wie gestern erschien Ryan wieder nicht zum Frühstück, obwohl wir mehrfach versuchten, ihn zu wecken. Nachdem wir Brötchen, Joghurt und andere Leckereien zu uns genommen hatten, hielt Steffi einen Vortrag über die Fischerei der kleinen Unternehmen im Ostseeraum.
Durch den Vortrag lernten wir interessante Fakten über die Fischerei im Ostseeraum und deren Effekte auf die Ozeane. Sie berichtete über den Beifang und wie man diesen durch Datensammlungen verhindern kann. Der Vortrag beinhaltete auch die Versuche, sämtliche Datenaufzeichnungen für die Fischer leichter zugänglich zu machen, um die allgemeinen Probleme lösen zu können.
Im Anschluss schauten wir eine Episode des Trickfilms „Tom und das Erdbeermarmeladenbrot mit Honig“, weil einige an Bord den Film noch nicht kannten. Nachdem wir viel gelacht hatten, weil Tom einen Frosch gegessen hatte kamen wir zur ersten Planspielkonferenz zusammen. Wir diskutierten über die zweite Hälfte der im Vertrag angegebenen Punkte und machten einige Entscheidungen, die das Spiel beeinflussen werden.
Um 13 Uhr verließen wir Nyborg und aßen kurz danach Gulasch zum Mittag. Danach vertrieben sich die Mädchen die Zeit mit einigen Zungenbrechern wie schwedischen Schwänen… Wir aßen Apfelkuchen, einige von uns schliefen etwas, um den ausgefallenen Schlaf aus der Nacht nachzuholen. Aylin versorgte uns mit türkischem Honig und wir schauten weitere Episoden von Tom.
Um 18 Uhr kamen wir in Kerteminde an und kaum, dass das Schiff festgemacht hatte, gingen wir in die Messe, um Tortellinis und die Reste vom Vortrag zu essen.
Am Abend erkundeten wir die Stadt und einige von uns gönnten sich eine Dusche.
7. Juli 2019: Seesterne und Krabben, Samsø
Samsø
Der Tag begann mit schlechten Nachrichten: Dirk und Steffi mussten uns verlassen, weil sie nach Hamburg und Rostock zurückkehren mussten. Während wir noch unsere Tränen trockneten, gingen wir zum „Fjord & Bælt“-Center, wo wir kleine Seesterne und Krabben in unseren Händen halten durften. Das Center ist das einzige in Dänemark welches sich ebenfalls mit dem Sterben der Tiere im Meer befasst. Ein Teil einer toten Robbe in einem Becken war aktiv von Krabben abgebaut worden. Der spannendste Moment während des Besuches war eine Trainingsstunde mit Robben und einem Schweinswal namens Freja.
Nachdem wir Kerteminde verlassen hatten, gab es Hot Dogs (eine dänische Spezialität) und Obstsalat. Als Elise etwas Ketchup auf ihr Brot geben wollte, landete ein kleiner Spritzer davon auf Ryans Wange – so hatten wir weiterhin großen Spaß, obwohl Dirk uns bereits verlassen hatte.
Bei unserem Planspiel schrieben wir die ersten Paragraphen nieder, also läuft hier auch alles nach Plan. Was nicht so gut lief war der Rest des Nachmittags: Die Wellen waren wieder ziemlich hoch und so wurden einige von uns wieder seekrank. Ryan und Sarah mussten sich zum Überleben hinlegen und die Wolken beobachten. Plötzlich brach eine große Welle über beiden herein. Kaur lachte einfach nur. Doch plötzlich bemerkten wir, was passiert war: Unser Käptn musste einem anderen Schiff ausweichen und verursachte dadurch die Welle. Wir mussten die Segel einholen und in diesem Moment brach eine weitere Welle über uns allen ein. So übte die See Gerechtigkeit, in dem sie alle von durchnässte und nicht nur zwei von uns. Später fragten wir Ryan ob er dry`n war und machten daraus ein schönes Wortspiel. Während der ruppigen Überfahrt nach Samsø schliefen einige von uns. Die anderen verbrachten die Fahrt an Deck und beobachteten, wie unsere „Ryvar“ eine elegante Landung an der Pier im Hafen vollbrachte.
Nach dem Abendessen zeigte Christina uns unsere CO2-Emission der ersten vier Tage und zeigte welche Lebensmittel am meisten CO2 verursachte: Butter und Fleisch.
Letzte Nachrichten: Kaur`s Telefon fiel zu Boden und ist ziemlich kaputt…
Berivan (Deutschland) & Sarah (Italien)
8. Juli 2019: Fahrradtour & Picknick, Samsø
Samsø
Heute war ein wundervoller Tag. Nachdem wir aufwachten, gab es ein leckeres Frühstück und Diane bereitete uns Lunchpakate für unseren heutigen Bike-Trip vor. Darin waren Brötchen, Äpfel, gekochte Eier und verschiedene Müsliriegel. Nachdem die Küche sauber war, hielt Christina einen interessanten Vortrag über den Einfluss des Klimawandels auf die Ostsee – ein sehr spezielles Meer. Wir lernten viel über Temperaturen, Salzgehalt und andere Einflüsse, die das Wasser in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Sie zeigte uns dazu viele Bilder und Filme, die sie während ihrer Zeit auf Forschungsschiffen gemacht hatte.
Dreißig Minuten später brachen wir zu unserer schönen Fahrradtour auf. Wir fuhren über die Insel und besuchten den bekannten Kanal, den die Wikinger viele hundert Jahre zuvor gebaut hatten, um auf leichtem Weg von West nach Ost zu gelangen. Im Anschluss machten wir Picknick und genossen unsere Lunch-Pakete auf einer Weide in der Nähe der Küste. Nachdem wir unsere Energie wieder aufgetankt hatten, fuhren wir weiter und hielten an einem Strand, um dort Müll zu sammeln – dies auf einer Länge von 100 m. Unterwegs konnten wir kurz anhalten, um einen Blick auf einige neue Weinberge zu werfen (Klimawandel), uns typische dänische Häuser anzusehen und ebenso die Flora und Fauna um uns herum. Wir waren doch überrascht, wieviel Müll wir fanden – es war unglaublich, welche Vielfalt der Mensch einfach wegwirft und was alles an der Küste landet. Wir fanden beispielsweise große Ziegelsteine, Kabel und sogar eine Zahnbürste, die Hristo im Gras fand.
Nachdem wir alles zusammengesammelt hatten, waren wir froh über das Eis, welches Elise und gekauft hatte und kehrten zurück zu unserem schönen Segelschiff. Zurück an Deck erneuerten wir unsere Sonnencreme und gingen zum Strand. Einige gingen im Meer schwimmen, während andere am Strand blieben und Musik hörten. Jedoch vermissten wir Ryan, da er auf eine Muschel getreten war und zum Schiff zurückkehren musste.
Schließlich baggerte sich Kaur selber in den Sand ein und verhielt sich wie eine der Plastikfiguren, die man an Tankstellen findet oder bei irgendwelchen Eröffnungszeremonien – danach ging es zurück zum Schiff, wo es Chili con carne gab. Nach dem Essen sortierten wir unseren gesammelten Müll. Insgesamt hatten wir 3,662 kg Müll gesammelt – Plastikpackungen, Plastikartikel aller Art, Gummi, Papier, Kunststoff, Glas und Sanitärartikel und Porzellan.
Den Rest des Tages nutzten wir für Interviews für die Two-4-Two-Aufgabe und gingen am Hafen herum.
Keyu (China), Julia & Lukas (Deutschland)
9. Juli 2019: Wikingerhaus & moderne Technologie, Middelfart
Middelfart
Nach dem Frühstück besichtigten wir die Energy Academy in der Nähe des Hafens in Samsø. Unser dortiger Führer David zeigte uns im Inneren des Gebäudes die Installationen der Akademie, die 2007 errichtet wurde. David erzählte uns von den Plänen Samsø’s, sich auf erneuerbare Energie zu konzentrieren und so zur ökofreundlichen Insel zu werden. Die Einwohner der Insel errichteten zahlreiche Windkrafträder, nachdem sie einen von der Regierung ausgerichteten Wettbewerb gewonnen hatten. Sogar die Bauern zeigten sich einverstanden und bauten ebenfalls Windkrafträder auf der Insel da sie aus dem eingesetzten Geld Profit durch den Verkauf der Elektrizität ziehen konnten. Aktuell wird Samsø’s Heizsystem komplett aus der Windenergie gespeist, die Insel will bis 2030 klimaneutral sein.
Die Energie Academy wurde ebenfalls als Teil des Projektes gebaut und ist eine wundervolle Kombination aus einem altmodischen Wikingerhaus und moderner Technologie. David zeigte uns, wie die Akademie mit den Bauern kommuniziert und wir schauten sogar eine Episode der Simpsons, die sich mit erneuerbarer Energie befasste. Als wir zurück auf der „Ryvar“ waren, gab es ein leckeres Mittagessen und schließlich verließen wir Samsø, um nach Middelfart zu segeln. Das Wetter war total schön und jeder fühlte sich toll. Auf unserem Weg setzten wir die Two-4-Two-Interviews fort und hatten eine interessante Diskussion über Eiscreme während wir Diane`s Zitronenkuchen aßen. Kurz nachdem wir das Abendessen gegessen hatten, kamen wir in Middelfart an und sahen viele Schweinswale und Quallen im Hafen.
Anschließend hießen wir Clara und Dirk an Bord willkommen, beide kommen vom selben Institut wir der „alte“ Dirk. Dann schauten wir den sehr informativen Film von Ulrich über Schweinswale. Wir lernten viel über deren Verhalten und deren Umwelt. Nun freuen wir uns schon auf den morgigen Besuch der Schweinswal-Station hier in Middelfart.
Hristo (Bulgaria), Julia (Germany), Keyu (China)
10. Juli 2019: Ankerwache & Puzzlespiele, Sonderburg
Sonderburg
Heute hatten wir wieder ein leckeres Frühstück und überraschenderweise war sogar Ryan rechtzeitig am Tisch. Dann trafen wir uns an Deck, um Christina zu verabschieden, die seit Beginn des Camps unseren CO2-Fußabdruck aufzeichnete, diesen Job wird nun Clara übernehmen.
Anschließend besuchten wir die Schweinswal-Station in Middelfart, wo wir eine Menge über die Arbeit der Station erfuhren. Zudem bewunderten wir die Quallen, die direkt nebenan umherschwammen. Sarah, Julia und Keyu kamen in engen Kontakt mit den Quallen, danach hatten wir Zeit, die Stadt zu erkunden. Einige gingen einkaufen, andere schauten sich nur die Stadt ein wenig an.
Um 12 Uhr waren wir wieder an Bord der „Ryvar“, um weiter zu segeln. Da Keyu eine professionelle Masseurin ist :), bekam jeder an Bord eine eigene Massage. Nach dem Mittagessen hatten wir eine informative und interaktive Diskussion über erneuerbare Energien und wie diese mit dem Klimawandel zusammenhängen. Zwischendurch wurden wir mit Keksen und Tee verwöhnt. Später hatte Elise die Idee, dass wir auf Ankerwache in der Nacht gehen könnten. Unser Kapitän machte als Alternative das Angebot einen etwas entfernten Hafen anzulaufen. Aylin machte eine Umfrage und die Ankerwache gewann 8 zu 6.
Während wir die Kekse aßen und interessante Gespräche hatten, ging die Hälfte von uns ins Klüvernetz, der Rest machte Puzzlespiele oder diskutierte über Mathematik-Probleme. Vor dem Abenteuer im Klüvernetz gab Saskia uns noch Sicherheitsanweisungen und wir wurden mit dem Sicherungsseil bekanntgemacht. Die Zeit im Klüvernetz war wundervoll, wir beobachteten den Himmel und den Horizont, der Wind wehte und wir hörten das Rauschen des Meeres direkt unter uns. Zwischendurch wurden einige Nachrichten der verschiedenen Gruppen unseres Planspiels verschickt, obwohl wir an diesem Tag keine Konferenz eingeplant hatten. Zudem erhielten die einzelnen Gruppen wichtige Informationen vom Hauptbüro…
Nachdem wir unsere Gedanken sortiert hatten, bekamen wir einen weiteren Eindruck von Dianes Kochkünsten. Für viele von uns war ihre Spinatlasagne die beste Lasagne, die wir je gegessen hatten. Momentan gegen 22 Uhr segeln wir in die kleine Bucht südwestlich von Sonderburg, bevor der Anker gesetzt wird. Heute wird es keinen Landfall geben, aber Nachtwachen bis morgen früh. Bleibt dran!
Aylin (Turkey) & Ryan (Estonia)
11. Juli 2019: Nachtwache & Baden in der Ostsee, Sonderburg
Sonderburg
In der letzten Nacht ankerte die „Ryvar“ in einer kleinen Bucht, dies bedeutete, dass wir alle zwischendurch auf Nachtwache gehen mussten. Insgesamt waren es fünf Gruppen mit je zwei bis drei Personen, die für einige Stunden an Deck bleiben mussten. Um sie alle warm zu halten, gab es Süßigkeiten und heißen Tee.
Aufgrund der ungewöhnlichen Nacht gab es erst um 9 Uhr Frühstück, dadurch konnten wir etwas länger ausruhen nach der aufregenden Nacht. Nach dem Frühstück setzten wir Segel und fuhren in Richtung des Hafens von Sonderburg. Clara und Dirk hatten mittlerweile ein Spiel zum Klimawandel initiiert. Nach einem langen Spiel und vielen Diskussionen gewann schließlich Kanada (Hristo) stellvertretend für die Länder, die das Packeis retten wollen. Später nach dem Spiel redeten wir über das Ergebnis und wie die einzelnen Spieler miteinander kooperieren könnten, um zu einem guten Ergebnis zu kommen.
Nur kurz nach dem Ende des Spiel begann unsere Planspiel-Konferenz, in der wir über die neuesten Anträge debattierten. Da wir in ruhigen Gewässer unterwegs waren, konnten wir nach dem Ende der Konferenz in der Ostsee baden gehen. Einige von uns waren tatsächlich mutig genug, um in der kalten Ostsee zu schwimmen. Wir sprangen von der „Ryvar“, spielten mit den Quallen und testeten eine der Schwimmwesten, welche sich automatisch öffnet, wenn sie mit Salzwasser in Kontakt gerät. Unsere Weste bestand den Test.
Nach dem Bad nahmen wir unser Mittag zu uns und hatten einige freie Zeit zur Verfügung. In der Nähe des Hafens sahen wir plötzlich eine Flosse, die zu einem Delphin gehörte. Das war der erste Delphin, den wir seit dem Beginn der Tour sahen. Wir waren so begeistert, dass der Kapitän sich entschied, umzudrehen, damit wir dieses wunderbare Geschöpf weiter beobachten durften.
Nachdem der Delphin aber das Interesse an uns verloren hatte, liefen wir in den Hafen von Sonderburg ein, nachdem wir mehr als 24 Stunden auf See gewesen waren. Vor dem Abendessen, welches aus Kartoffeln mit Pesto und Mozarella bestand, hatten wir Zeit, die Stadt zu erkunden.
Den Rest des Abends hatten wir zur freien Verfügung, machten beispielsweise unsere Two-4-Two-Interviews, bevor es später am Abend leider zu regnen begann.
Hristo (Bulgaria) & Kaur (Estonia)
12. Juli 2019: Planspiele und Feuerwerk, Flensburg
Flensburg
Der heutige Tag begann wieder mit einem Frühstück. Im Anschluss bereiteten wir uns auf die Abschlusskonferenz des Planspiels vor. Die StarOil-Verteter sammelten sämtliche Korrekturen und Verbesserungsvorschläge zusammen und präsentierte die neue Version des COSPRED-Antrags. Da viele Vorschläge bereits im Vorfeld ausführlich diskutiert wurden, war die letzte Konferenz ziemlich ruhig. Jeder Teilnehmer nahm die neue Version an. Traditionell läuteten wir jedes Mal die Glocke, wenn ein Teilnehmer den Antrag annahm. Es war ziemlich interessant nach dem Spiel auf die geheimen Papiere der anderen zu schauen. Das Planspiel war mit der Abschlussresolution damit beendet. Letztendlich besprachen wir noch den Gesamtverlauf des Spiels.
Später machten wir einige Gruppenfotos in Sonderburg, bei dem wir unsere ICE-Camp-Shirts trugen und wie alle Gruppen zuvor den Globus in die Höhe hielten. Mittags starteten wir zum finalen Ziel nach Flensburg. Aufgrund des schönen Wetters nahmen wir das Mittagessen an Deck zu uns, anschließend gingen einige wieder ins Klüvernetz. Während der Fahrt diskutierten wir mit Clara und Dirk über Klimawandel-Techniken. Wir bildeten zwei Gruppen, eine fokussierte sich auf die Reduzierung der CO2-Emissionen, die andere sprach über Solaranlagen. Die Ideen jeder Gruppe wurden der anderen vorgestellt. Bis wir zum Hafen kamen, hatten wir einige freie Zeit. In Flensburg war es toll zu sehen, wie alte Dampfschiffe im Hafen lagen und erfuhren, dass an diesem Wochenende das „Dampf Rundum“ stattfand. Ein Festival, bei dem alte Dampfschiffe im Rennen gegeneinander antreten. Wir erforschten ein wenig die Stadt, im Anschluss bereiteten wir unser Barbecue vor. Während wir aßen, konnten wir zusehen, wie die Dampfschiffe wieder im Hafen ankamen.
Für jeden Teilnehmer gab es dann die offiziellen Zertifikate für die Teilnahme am Camp. Anschließend tauschten wir unsere mitgebrachten Geschenke aus der Heimat aus, es gab viel Applaus und jede Menge Spaß. Der Tag endete mit einem tollen Feuerwerk über dem Flensburger Hafen.
Aylin (Turkey) & Kaur (Estonia)
13. Juli 2019: Auf Wiedersehen, Flensburg
Flensburg
Nach einer sehr kurzen Nacht gab es bereits um 7.30 Uhr Frühstück. Das war mit Abstand das ruhigste Frühstück aller Zeiten auf der „Ryvar“. Keiner sprach, wahrscheinlich waren alle in Gedanken bei den vergangenen Tagen oder dachten daran, bald Freunde und Familie wiedersehen zu können. Dann begannen alle zu packen und das Gepäck an Deck zu bringen. Nachdem das Schiff gesäubert und die Küche auf Vordermann gebracht wurde, hieß es Goodbye zu sagen. Die erste Gruppe mit Clara, Dirk, Keyu, Berivan, Lukas, Julia und Ulrich nahm den Bus zum Flensburger Bahnhof.
Elise und der Rest der Gruppe würde etwas später folgen. Am Bahnhof verabschiedeten wir uns von Berivan, die den Bus nach Sylt nehmen wollte. Die anderen versuchten den Zug nach Hamburg zu besteigen, was sich als schwierig herausstellte, da Tausende in bunten Kostümen den Zug erstürmten. In Hamburg war mal wieder „Schlager-Move“ und viele Leute aus ganz Norddeutschland wollten per Zug nach Hamburg fahren. Nach einer unendlich langen zweieinhalb-stündigen Zugfahrt kamen wir am Hamburger Hauptbahnhof an. Hier verabschiedeten sich Clara und Dirk von der Gruppe, Lukas, Keyu und Julia nahmen den Zug nach München von Gleis 11.
Später kamen Elise mit dem Rest der Teilnehmer*innen am Hamburger Flughafen an, von wo Ryan und Kaur zurück nach Estland flogen. Sarah und Viola begleiteten Elise noch nach Hause, um sich dort etwas auszuruhen, bevor auch sie den Nachtzug nach Italien nahmen.
Damit war das I.C.E.-Camp 2019 beendet.
Herzlichen Dank an das I.C.E. Camp Team Arved Fuchs, allen TeilnehmerInnen, Mitwirkenden und Förderern!
Die Förderer
Das I.C.E. Camp 2019 wurde großzügig unterstützt durch:
Stiftung Lebendige Stadt, Hamburg, (zuzüglich des finanziellen Überhangs aus 2018)
Beate Heraeus Foundation gGmbH, Hanau
ENGIE Deutschland GmbH, Köln
Deutsche Gesellschaft für orale Implantologie e.V., Bruchsal
Herrn Christian Kelpe, Adelebsen